Wenn sich die Zeit des einen Lebens zu Ende neigt, fliegt der Phönix am Abend
in die arabische Wüste hinaus und bereitet sich ein Nest in den grünen Wedeln
der größten Palme. Kostbare Gewürze und duftende Harze finden dafür Verwendung.
Der Bau dauert die ganze Nacht und vollendet sich mit der Morgendämmerung.
Der betörende Gesang, der nun beginnt, zieht die Strahlen der Sonne in seinen Bann.
Sie entflammen schließlich das Nest und den unermüdlich singenden Feuervogel,
der eingebettet in den Gerüchen aus Zimt, Weihrauch und Myrre unter Schmerzen
dieses Leben verlässt.
Doch der Tod birgt immer einen neuen Anfang in sich.
Nach drei Tagen regt sich etwas in der Asche:
“Ex flammis orior”
Der Phönix entsteigt ihr in strahlender Schönheit
und fliegt in seine Heimat zurück.
(Erzählt nach einer Überlieferung aus dem arabisch-ägyptischen Raum von Heidemarie A. Sattler)